Beobachtung:
Ich schreibe diesen Post erst ein Jahr nachdem ich in Tulum war. Warum? Weil ich selten so zwiegespalten über einen Reiseziel war wie bei diesem wunderschönen Fleckchen Erde. Jetzt mag man sich fragen, wie das sein kann, wenn es doch so wunderschön dort ist. Ich will es Dir erklären: Tulum sieht aus wie der verwirklichte Traum eines exotischen Paradies. Alles hier sieht aus wie frisch aus einem Designkatalog geschlüpft. Das ist fürs Auge natürlich fabelhaft. Für das wahre Reiseherz allerdings fragwürdig. Denn diese Pracht ist nicht durch die Kraft mexikanischer Künstler entstanden, sondern durch New Yorker Hipster. Da es günstige Direktflüge nach Cancún gibt, kommen viele wohlhabende Ammis her, um ein langes Wochenende oder einen gepflegten Jungesellenabschied zu feiern. Oder gleich, um eine Bar, ein Hotel oder ein ganzes Hotel zu eröffnen. Playa del Carmen ist Springbreak. Tulum ist die luxuriöse Fortsetzung.
Aber vielleicht bin ich auch zu extrem in diesen Dingen. Wir haben uns ja für Yucatan und Quintana Roo schließlich einen Monat Zeit genommen und das wahre Mexico zum Beispiel in EL Cuyo gefunden. Vielleicht ist es also ok für 4 Tage auch mal das amerikanisierte Mexico zu erleben. Noch absurder wird es nun, da Trump Präsident ist und eine Mauer an die Grenze zu Mexico bauen will… Aber na ja. Für jeden der Urlaub machen will statt zu Reisen (also Abenteuer erleben, authentische Kultur entdecken), ist Tulum einen wunderschönen Ort zum Seele baumeln lassen finden. Man kann nach dem Kiten oder Plantschen im türkisen Meer auf einer Sonnenliege ausruhen, frisches Ceviche probieren, eine Kokosnuss dazu trinken und einem DJ bei einem Sunset-Set lauschen. Klingt toll, sag ich ja.
Erfahrung:
Tulum ist das neue Bali. Seit dem ich letztes Jahr für einen Monat in Mexico war haben mich bereits circa 5 enge Freunde nach Reisetipps gefragt. Ich habe ihnen allen empfohlen auch nach Tulum zu fahren. Es ist einfach ein wunderschöner Ort an dem man sich wie in einem Designparadies fühlt. Alles ist wie für ein Instagram Bild arrangiert. Man könnte ständig auf den Auslöser drücken. Besonders perfekt ist aber, dass man an dem blendend weißen Strand auch noch Kitesurfen und in kleinen Wellen umhertollen kann. Fast zu schön um wahr zu sein. Aber es hat seinen Preis und ist grenzwertig touristisch. Und ich würde mir so wünschen, dass sie ganze Kohle wenigstens ins eigene Land fließt. Es ist so wundervoll und hätte es so nötig. Aber die Welt ist ungerecht. Leider eine Erfahrung, die ich auf vielen Reisen in ärmere Länder machen musste.
Ort:
Warum Tulum eigentlich bekannt ist, will ich auch noch erwähnen: hier steht die einzige bekannte Maya Festung, die direkt am Meer liegt. Auch wenn dieser Ort völlig von Touris überlaufen ist und es weitaus schönere Maya Ruinen gibt, lohnt sich ein Besuch. Nimm’ Deine Badesachen mit, es gibt sogar einen hübschen kleinen Strand!
Viech:
Neben Faulpelzen gibt es diese prachtvollen Echsen. Sie sehen auch faul aus, können aber ganz schön flitzen, wenn sie keine Lust zum modeln haben…
Investition:
Tulum ist quasi zweigeteilt. Es gibt eine Art Dorfkern, durch den führt eine laute staubige Straße. Man findet einige billige Souvenir Shops, Hostels, günstige Restaurants. Das hier ist das Backpacker Tulum. Der Nachteil: es liegt ganz schön weit weg vom Meer. Fußläufig erreichst Du den Strand also nicht und Du musst Geld für den Transfer einkalkulieren.
Der zweite, paradiesischere Teil liegt direkt im Strand. Alles liegt rechts und links von einer kilometerlangen schmalen, palmbesäumten Straße, die sich neben dem Meer entlang schlängelt. Hier liegen die coolen Hotels, Bars und Restaurants. Allerdings zahlt man hier mindestens 100$ die Nacht (ja hier regiert natürlich der Amerikanische Dollar, Mexikanische Pesos sind nicht gern gesehen!). Am Ende der Straße soll es ein paar Campingplätze geben, falls das für Dich ein brauchbarer Kompromiss ist.
Ich bin in Tulum wirklich in Versuchung gekommen, in den super stylischen Boutiquen, die zwischen den Palmen liegen shoppen zu gehen. Die Preise sind allerdings hoch wie in New York. Ich konnte also ganz gut widerstehen. Falls Du da nicht so stark bist wie ich, kalkuliere also ein paar Hunnis für sehr sehr schickes Zeug ein, das es hier überall gibt.
Hier ein paar Tipps für Unterkunft und Restaurants in allen Preisklassen:
Wohnen:
Ein halbwegs vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis hat das wunderschöne Coco Tulum. Wir kamen als Walk-In Gäste und konnten sogar etwas verhandeln. Klappt vielleicht auch als Frühbucher? Ich habe schon so viele zufriedene Freunde vermittelt, dass ich Anteile verdient hätte! Außerdem kann ich nur das Ceviche empfehlen. Unbedingt am Strand einnehmen!
Wer es sich leisten kann wohnt im Papaya Playa Project. Ein Designhotel, bei dem angeblich auch mal die Einheimischen die Finger im Spiel haben und das Wert auf Nachhaltigkeit legt. Ein wirklich toller Ort, aber leider VÖLLIG überteuert. Ist allerdings auch nett auf einen Drink oder eine Party unter Palmen.
Fußläufig vom Coco Tulum liegt der Italiener Villas las Estrellas. Bezahlbar und ganz lecker.
Eine günstige und leckere Pizzeria am Rande des Dorfes ist Manglar. Hier kann man in einem hübschen Hinterhof sitzen und schlemmen.
Suuuper schöne Mezcal-Bar unter Palmen, köstliche Drinks, dieser Ort ist filmreif: Gintano Bar.
Auch fußläufig vom Coco liegt das vegane Restaurare das unglaublich leckere und innovative Gerichte serviert. Noch so ein Ort unter Palmen und Sternen…
Und etwas ab vom Schuss, im El Ultimo Maya, gibt es ein gigantisches Ceviche.
Für weitere Tipps und Fernweh Fotos habe ich diesen Designlovefest entdeckt. Die Fotos dieser Lady sind umwerfend!
Weitere Tipps die hier fehlen? Kommentiere gerne und vervollständige die Liste!
Categories: Allgemein, Lateinamerika, México