Viech der Woche: Ein neues, auch für Australien bekanntes Viech hat unseren Weg gekreuzt. Na ja, geschlängelt, sagt man wohl eher bei einer Schlange. Genau genommen zwei Schlangen, die wir im Abstand von 24 Stunden auf Tasmanien sahen. Wie gefährlich die waren, ist noch in Untersuchung. Ich habe meiner Krabbelviech verabscheuenden Schwester erst einmal das Buch “Australias Wildlife” gekauft, so kann sie jetzt immer nachlesen wie giftig und gefährlich alles ist, was hier so rumhängt. Ob das die Sache besser macht weiß ich nicht, ich erhoffe mir dadurch jedenfalls Informationen an die ich sonst schwer kommen würde. Enttäuschender Weise konnten die Schlangen trotz Fotovergleichs nicht wirklich identifiziert werden. Ich gebe ihr noch etwas Zeit und vielleicht entwickelt ja einer meiner Blog Besucher ein reges Interesse an der australischen Tierwelt und sagt mir nachher, dass es nur eine lächerliche Blindschleiche war. Bis dahin gehe ich davon aus, dass es ein äußerst seltenes Tier war, das wir mit wahnsinnigem Glück vorfinden konnten.
Außerdem sollte noch der Tasmanische Teufel erwähnt werden, den wir kurz vor Abflug noch in einem Wildlife Park besucht haben. Er hatte sich in freier Wildbahn einfach nicht zeigen wollen. Ich kann behaupten: Er ist sogar richtig süß und verdient einen solchen Namen gar nicht. Sein grässliches Fauchen, für das er wohl bekannt ist, scheint seine Art zu sein sich über diesen Namen zu beschweren. Ein klassischer Teufelskreis.
Investition der Woche: Ich habe ein bisschen den Überblick verloren nach diversen Shopping-Exkursionen. Diese unfassbar coolen Secondhandläden in Sydney lassen einen aber auch immer wieder irgendein Schätzchen finden. Die nach Omma riechende Handtasche aus den 70ern auf der Oxfordstreet in Sydney oder aber die lässige Militärjacke aus dem Jahre 78 von der australischen Medical Divison, die ich in St.Kilda, Melbourne aufgespürt habe, lassen eben das Portmonee nicht gerade praller werden, wohl aber den gleichzeitig immer schwerer werdenden Rucksack. Erwähnenswert scheint mir aber die unverhältnismäßige Investitionsfreudigkeit dieser Woche. So spart man an Essen so viel man kann, kauft Specials im Supermarkt und immer von allem das billigste (zaubert sich dann aber doch immer noch die leckersten Mahlzeiten und schmaust sie glücklich an Stränden, Seen oder in Berghütten – aber da schmeckt wahrscheinlich auch alles). In Tasmanien schliefen wir sogar alle drei Nächte im Auto (zwei vorne, einer auf der Rückbank) froren ein bisschen, perfektionierten aber jeden Abend unsere Schlafstellungen und verzichteten drei Tage aufs Duschen (gingen aber immerhin einmal zwischendurch im Meer schwimmen), um am Ende jeder die 75 $ für ein Hostel zu sparen. Es war herrlich und wir belohnten uns am Ende mit einem Besuch im Fischrestaurant in Hobarts Hafen und gönnten uns ein warmes Mittagessen für 15 $. Für einen solchen Lifestyle muss man wohl nicht richtig ticken. Oder eben alle gleich.
Beobachtung der Woche: So ein bisschen ist Australien nun wohl doch schon meine Heimat geworden. Woran mag es sonst liegen, dass ich mich verantwortlich für den Spaß meiner beiden neuen Reisebegleitungen fühle? Wohl daran, dass sie mir beide sehr am Herzen liegen und ich möchte, dass es ihnen genauso gut gefällt wie mir. Es ist manchmal ein wenig anstrengend auch alles unter einen Hut zu kriegen aber langsam stellt sich heraus, dass wir ein richtig gutes Team sind. Ich muss gestehen ich habe etwas Angst davor gehabt, dass es vielleicht einfach gar nicht klappt, das Reisen mit meinen Freundin und Schwester. Es ist sehr schwer eine passende Reisebegleitung zu finden, soviel ist klar. Die Art des Reisens ist eben sehr speziell, irgendwie. Aber immer wieder fällt uns auf, wie gut es doch eigentlich klappt. Das Essen ist trotz Sparwahn formidabel, die Tages- und Abendplanung nie ein Problem (die genaue Routenplanung da schon eher ein bisschen, aber wir nähern uns so etwas ähnlichem wie einem Plan). Die Interessen scheinen doch alle meist die gleichen zu sein. Und nachdem ich meine 2.5-monatige Heimat Sydney von seinen besten Seiten vorgeführt habe (sogar eine äußerst außergewöhnliche Schlafstätte, mit Bett und Blick auf die Oper und die Harbour Bridge, die ich über einen Freund organisieren konnte) kann ich mich jetzt so langsam zurücklehnen und die Dinge ihren Lauf nehmen lassen. Und das tun sie. Sie nehme Kurs auf die Great Ocean Road mit Birte, Adelaide und Open-Air-Konzert mit The Cat Empire, einer Fahrt in einem Van der sogar einen Kühlschrank hat und ausführlich besprochenen BBQ Sessions. Komme was wolle, es wird grandios.
Ort der Woche: Da ich oben das unglaubliche Apartment in Sydney schon erwähnt habe (es steht in Stadtplänen als Museum und ist ein altes Fährendepot und das einzige Haus in einem Park am Wasser), wähle ich zum Ort der Woche: The Bay of Fire, Tasmainia, Westcoast. Eine Bucht mit weißem Sand und türkisem Wasser. Es ist auch der Ort der einzigen waschähnlichen Unternehmung unseres Tassi Aufenthalts: Jaque und ich stürzten uns halb nackt in die türkisen, recht frischen Fluten und genossen unser Glück bis unsere dicken Zehen taub wurden. Da war es wieder, dieses Gefühl von tiefster Zufriedenheit und größtem Glück
Erfahrung der Woche: Ich bin so etwas von NICHT bereit dafür nach Hause zu kommen. Ich hatte ja immer gedacht/gehofft irgendwann sei ich bereit dafür, hätte keine Lust mehr zu Reisen, werde eben fertig. Es kann daran liegen, dass ich jetzt noch mal verstärkt darauf achte, wie schön dieser relaxte Lebensstil ist. Aber ich darf auch nicht vergessen, wie genervt ich am Ende von der anspruchslosen Arbeit als Kellner war. Dennoch beneide ich Birte schon ein bisschen, die sich gerade entschlossen hat ein zweites Jahr hier zu bleiben. Genauso wie Philipp, mit dem ich die Reise hierher begonnen habe. Das Einzige worauf ich mich freue sind meine Familie und meine Freunde. Ok, und eine neue Herausforderung in meinem Job. Und Haribo. Und dann eben auf die nächste Reise die kommen wird sobald es geht. Gut jetzt zu wissen was ich will. Das ist ja auch schon mal ein Fortschritt.
Rest der Woche: Angefangen mit Manly, zeigte ich meinen Mädels also wo ich bisher so gelebt, gearbeitet, gesonnt und gefeiert hatte. Dann ging es in die Blue Mountains und dann auch schon nach Tasmanien. Dort erkundeten wir in nur 3.5 Tagen die Westküste der Insel und fuhren dann durchs Landesinnere und diverse Nationalparks runter nach Hobart. Von dort ging es dann nach Melbourne, wo wir noch bis Montag sind. Hier wird noch mal geshoppt, gefeiert und sich mit alten Freunden ausgetauscht (Melli ist Sammelpunkt vieler Leute die ich auf der Ostküsten-Tour kennenlernte). Danach geht’s für ein paar Tage nach Adelaide und von dort fliegen wir an die einsame Westküste wo dann gesonnt und gegessen wird. Einfach 2 Wochen Entspannung. Und dann ist es auch bald Zeit nach Hause zu fliegen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich auf dem sehr langen Rückflug nicht alleine bin und nicht so viel Zeit zum Nachdenken haben werde. Das kann ich allerdings mittlerweile auch ganz gut ausklammern. Wenn ich nicht gerade in meinem Blog darüber schreibe, dass ich darüber nachdenke. Deshalb ist jetzt Schluss. Ich muss mich schon mal mental auf Open-Air, Kino und Drinks einstellen.
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