Beobachtung: Bornholm ist eindeutig dänisch. Obwohl es geografisch auch zu Polen, Schweden oder sogar Deutschland gehören könnte – die Sonneninsel ist so pur und natürlich wie das dänische Design das ich so liebe. Und obwohl die Küsten von Bornholm größtenteils dramatisch zerklüftet sind, so wirkt alles hier doch beruhigend.

Wenn die Blicke aus dem Landesinneren der kleinen Insel teilweise bis zum Meer hinab schweifen, dann kann man nicht anders, als tief und beseelt durchatmen. Wie gerne hätte ich mein Mountainbike dabei gehabt, um jeden Winkel zu erkunden, die Wälder, Felder und Wanderwege, vom steinigen Norden bis zum sandigen Süden zu durchkreuzen…Du solltest Deins mitnehmen. Oder Dir dort ein Rad leihen. Es muss zu herrlich sein. Die Größe der Insel bietet sich optimal dazu an. Auch für einen Urlaub von einer Woche eignet sich Bornholm bestens. Und im Herbst zeigt sich die Natur in kontrastreicher Tracht und man hat selbst zur Ferienzeit viele Orte für sich allein. Im Sommer kann es hingegen schon mal voller werden, erst Ende August kehrt Ruhe ein. Ruhe. Der Zweitname dieses Fleckchens Erde. Meine Eltern haben hier vor 38 Jahren geheiratet. Ich war mit 7 Jahren schon mal hier. Und ich werde nicht das letzte Mal zu Besuch gewesen sein. Dafür lässt sich Bornholm von Sassnitz aus zu leicht mit der Fähre erreichen (oder über Ystadt in Schweden).

Orte: In Svaneke wohnten wir in unserem wunderbaren Airbnb direkt am Meer. Zwei Trails gehen direkt vor der Haustür gen Norden und Süden, durch Felsen, Heide, Wald. Das Örtchen ist für mich das Schönste auf Bornholm. Wie überall gibt es sehr gepflegte Fachwerkhäuschen in gelb, rot und schwarz. Aber hier gibt eine kleine Kreativszene, ein paar schicke kleine Shops, die Zimtschnecken, Blumen, Schnaps, Craftbeer oder Kindersachen verkaufen. Alles ist unglaublich gepflegt (das ist allerdings überall auf der Insel so). An der Hafenmauer stehen Foodtrucks die leider schon im Winterschlaf sind. Ein Yogastudio mit Meerblick. Ein kleiner Markt auf dem man Honig, Feigenbäumchen (die auf der Insel wegen des granithaltigen Bodens besonders gut wachsen) und selbstgestrickte Pullis kaufen kann. Hier kann man es aushalten. Da Svaneke ziemlich mittig an der Ostküste Bornholms liegt, ist es außerdem ein guter Ausgangspunkt für Tagestrips.

Der schönste Strand auf der Insel ist Dueodde, mit seinem feinen weißen Sand, der sogar für Sanduhren verwendet wird. Durch ein Wäldchen gelangt man an den kilometerlangen Strand, an dem ich zu gerne meinen Kite aufgepumpt hätte. Was für ein Spot! Nicht nur für Wasserratten. Im Herbst zumindest. Der Eisverkäufer sagt: „Im Sommer hier ist alllles schwarz“. Keine schöne Vorstellung, auch wenn ihn die zahlreiche Kundschaft natürlich freut. Wer in dieser Gegen wohnen möchte, sollte genau hinschauen, da viele der Häuser hier in Ferienparks stehen. Wer darauf nicht steht, sollte aufpassen. Bei einem Spaziergang habe ich dieses Schätzchen entdeckt, das einem ruhigeren Abschnitt des Strandes liegt.

Gudjhem ist ein weiteres nettes Fachwerk-Häuschen-Örtchen, durch das man schlendern kann, wenn man sich tatsächlich nach Zivilisation sehen sollte. Unbedingt einen Abstecher beim Norresan Café machen und bei Eis, Gin&Tonic oder Bornholm Beer aufs Meer gucken. Leider hatte das nette Plätzchen im Herbst schon zu. Vielleicht hast Du ein besseres Timing.

Für ein bisschen Kultur und Geschichte der Insel eignet sich ein Trip in den Norden zu Nordeuropas größter Burgruine, Hammershus. Das moderne Visitor Centre, das mit der Landschaft zu verschmelzen scheint, ist übrigens ebenfalls ein Blick wert. Sowohl von außen, als auch von innen.

Investitionen: Unweit von Dueodde, in Vestre Sømark liegt das Kadeau in den Dünen. Ein Sternerestaurant das man aus Kopenhagen kennt, das aber hier gegründet wurde. Wer also ein paar Kronen über hat, kann sie hier sicher gut investieren.

Bornholm ist eine kreative Insel. Handwerk wird hier großgeschrieben und wieder zum Leben erweckt. Überall wird Keramik angeboten. Unglaublich schöne Kreationen findet man bei De Danske Keramikfabrik. Kein Wunder, dass das NOMA und Louisiana aus Kopenhagen ihr Geschirr hier fertigen lassen. Das ganze hat natürlich seinen Preis. Aber das ein oder andere Stück kann man sich ja mal gönnen. Es gibt auch einen B-Ware Bereich in dem Stücke mit kaum sichtbaren Fehlern zu günstigeren Preisen angeboten werden. Wir hatten das Glück, dass uns die nette Dame der Kooperation durch die gemeinschaftliche Werkstatt der verschiedenen Künstler führte. Macht sie bei Dir sicher auch gern.

Für umgerechnet 20€ gibt es bei Fru Petersens, halte Dich fest, ein Kuchen All You Can Eat. In einem herrlichen alten Haus, dessen Inneneinrichtung einen in eine herrschaftliche Zeit versetzt, steht auf einer langen Tafel so viel Gebackenes, dass sich die Balken biegen und die Zahnwurzeln schlackern.

Und wer immer noch nicht satt ist geht eben zum herzhaften Fisch All You Can Eat. Die beste Rogeri (Räuchereien findet man hier wie zerklüftete Felsen am Meer) soll laut unserem Gastgeber die Allinge Rogeri sein. Hatte aber leider ebenfalls zu, als wir davor standen und futtern wollten.

Erfahrung: Sooo teuer ist es hier gar nicht. Weil meine Schwester und ich uns bei unserem Kopenhagen Tipp arm wie die Kirchenmäuse gefühlt hatten, packten wir uns die Karre voll mit Lebensmitteln und Getränken. Vielleicht war es auch nur deshalb ok, ab und zu für einen Kakao, ein Eis oder Zimtschnecken ein paar Euro mehr zu zahlen als hier. Für Alkohol zahlt man hier aber gefühlt das Dreifache. Wenn Du mit dem Auto anreist, kaufe also vorher einen kleinen Grundstock an Dingen die Du magst. Aber wie gesagt, falls was fehlt, wird es Dir kein Loch in die Urlaubskasse reißen…

Alle Tipps in diesem Artikel sind ganz nach meinem Geschmack, kommen von Herzen und sind unbezahlt.