Erfahrungen: Endlich mal wieder Urlaub im Bulli. Nachdem wir dieses Jahr schon zweimal weit und lange Reisen waren, beschlossen wir über den Spätsommer nicht wieder in die Ferne zu schweifen, sondern ganz gemütlich in unserem Camper, über Mailand und die Toskana, nach Sardinien zu fahren. Freunde hatten uns erzählt, auf Sardinien könne man noch wild campen, genau was wir suchten. Da wir uns das in der ersten Nacht bei Porto Pollo aber nicht so recht trauten und keinen geeigneten Platz fanden, hier kurz ein paar super Park-Schlaf-Plätze für Leute, die auch keine Lust haben mit anderen Deutschen auf dem Campingplatz zu schlafen, sondern in Pinienwäldern, Klippen und Stränden. Und das Beste, sie sind alle kostenlos!
Die Tipps gelten für die Nebensaison im September. Wie es in der Hochzeit dort aussieht? Hinterlasst gerne einen Kommentar und berichtet es uns.
Stintino:
Hier gibt es, bevor es in den Ort geht, auf der rechten Seite einen Strand (nicht der berühmte, überfüllte Strand La Pelosa). Auf dem großen Parkplatz standen auch diverse Camper über Nacht. Wir haben auf dem Hof eines Agriturismo geschlafen, da wir mit unserem Pegel nicht mehr fahren wollten. Mehr dazu unter „Investion der Reise“).
Rena Majore:
Aus dem Norden kommend, rechts vor dem Örtchen Rena Majore an den Strand runter fahren. Hier kann man sich den Wind um die Autonase wehen lassen und beim Rauschen der Wellen einschlafen. Aber Achtung, die Luft ist sehr salzhaltig. Also Fahrräder und Surfequipment abdecken. Wenn ihr hier schlaft, gönnt euch ein Abendessen im Örtchen im Ristorante S’Historia.
Bosa:
Das Örtchen wird als das schönste Dorf Italiens bezeichnet. Und es ist wirklich sehr sehr schön. Hier befindet sich auf der gegenüberliegenden Fluss-Seite ein Parkplatz mit Blick auf die wunderschönen bunten Häuser der Stadt.
Orosei:
Direkt am Strand (Marina) gibt es einen großen Parkplatz auf dem ein, zwei andere Camper standen und wild campten. Morgens kann man in der Strandbar einen Kaffee trinken und eine Runde schwimmen.
Santa Lucia:
In dem niedlichen kleinen Dörfchen steht nicht nur die Zeit still. Man hat auch auf dem Parkplatz am Strand eine herrliche Ruhe. Abends der letzte Ort wo die Sonne schlafen geht. Wenn man in den Ort kommt links halten, kann man nicht verpassen.
Eine Bitte an alle Wildcamper (eigentlich versteht es sich von selbst): Bitte bitte nehmt euren Müll mit und sorgt dafür, dass andere Camper auch noch in den Genuss von Nächten, bei offenem Fenster, direkt am Meer werden. Danke!
Orte: Sardinien ist riesig. So groß, dass man manchmal glatt vergisst auf einer Insel zu sein. Wir haben uns also nur die Nordhälfte Sardiniens vorgenommen. Es gibt so viel zu entdecken und zu erleben. Eine Hälfte der Insel bietet für 2 Wochen genug Futter für Reisehungrige. Eigentlich war alles, wo wir waren sehr schön, aber hier noch ein paar Tipps zu den aller schönsten Orten:
Porto Pollo:
Besonders Kiter kommen hier auf ihre Kosten. Super schöner Spot, der über eine Holztreppe durch die Dünen erreicht wird. Es gibt ein paar Strandbuden mit leckerem Kaffee und Snacks. Auch für Kinder ist es hier optimal. Der nahe gelegene, kleine Ort Palau ist schön zum schlendern. Hier gehen auch die Fähren zur Insel Maddalena (wo ich nächstes Mal unbedingt hin muss, soll sehr schön sein).
Alghero:
Ein etwas größeres Städtchen mit einer sehr schönen Altstadt. Ein Ausflug zum Strand Mugoni ist fast ein Muss. Wunderschön klares Wasser, direkt an einem Pinienwäldchen gelegen. Es gibt kleine Strandbuden und es war nicht allzu viel los (September?).
Bosa:
Nehmt auf jeden Fall die Küstenstraße von Alghero nach Bosa. Der minimale Umweg ist es wert. Und Bosa selbst lohnt sich sowieso. Kleine Gässchen, bunte Häuser, romantische Restaurants. Viva Italia!
Orosei:
Auch ein Örtchen, dass es uns angetan hatte. In der Umgebung gibt es viel zu entdecken. Wir sind mit dem Rad durch die Plantagen zum Strand Su Barone gefahren (kostet ein paar Euro Eintritt). Hier gibt es eine Art Lagune, Pinienwälder und einen langen Strand.
Außerdem gehen von hier Bootstouren zu den verschiedenen Buchten los. Cala Goloritze, Cala Ganone, Cala Luna sind nur drei schöne Ort zum schwimmen. Wir sind lieber selbst zur Cala Luna gelaufen und nur mit dem Boot zurück gefahren, weil der Weg jetzt nicht sooo atemberaubend und abwechslungsreich war. So kommt ihr da hin.
Super Pizza gibt es in der Villa Fumosa. Reservieren? Wir hatten Glück. In der Gelateria L’Isola Del Gusto gibt es unverschämt gutes, dunkles Schokoladeneis. Und in der Bar Yesterday gab es endlich mal schnelles Internet und leckeren Kaffee.
Santa Lucia:
Der kleinste Ort von allen und ur-romantisch. Es gibt nicht viel zu tun, kleine Restaurants, einen Pinienwald und einen Strand. Und ein Café, in dem ein wunderschöner Sonnenuntergang serviert wird.
Die einzigen beiden Orte die wir uns hätten sparen können, waren Stintino und die Costa Smeralda (vor allem Porto Cervo ist sowas von unspektakulär). Stintino war leider selbst zur Nebensaison hoffnungslos überfüllt. Da lagen die Italiener in La Pelosa wie die Öl-Sardinien. Und Olbia ist übrigens auch nicht so besonders schön, dass man dafür einen Tag opfern müsste.
Und wozu wir selbst leider nicht kamen, war die Wanderung zum Gola Gorropu. Der Canyon ist einer der größten Europas und soll auch sehr beeindrucken. Vielleicht schaffst Du es ja dort hin. Lohnt es sich? Dann sag Bescheid!
Investitionen: Da wir unfassbare Summen an den Unterkünften sparen konnten, beschlossen wir, es uns in Sachen Speis und Trank so richtig gut gehen zu lassen. Und so schlemmten wir uns durch die Sardische Küche, die wirklich nicht zu verachten ist. Und der Wein erst recht nicht. Was jeder Sardinien Besucher jedenfalls einmal mitmachen sollte, ist der Besuch bei einem sogenannten Agriturismo. Keine Angst, so touristisch wie es klingt war es, zumindest bei uns, nicht. Meist liegen diese Höfe etwas außerhalb und man verspeist ein ganzes, feststehendes Menü. Bei uns gab es sieben Vorspeisen. Zwei verschiedene Pastas. Als Hauptgang Spanferkel. Und einen Nachtisch. Für 30 € pro Person wurde man so richtig satt. Und man hätte sogar noch nachbestellen können. Man hätte auch noch, wie alle anwesenden Italiener, Auto fahren können. Trotz der Flasche Wein. Wir haben das gelassen und uns vor der Tür in unserem Camper niedergelassen. Kein Problem für die netten Inhaber vom Agriturismo Depalmas. Übrigens doch ein guter Grund nach Stintino zu fahren (wobei die Speisekarte wohl überall recht ähnlich aussieht).
Beobachtungen: Schönes kann so nah liegen. Man muss nicht immer in die Ferne schweifen. Von Deutschland aus ist man in kürzester Zeit (mit dem Auto ist das etwas übertrieben, aber man kann ja auch fliegen) an den schönsten Orten. Das Wasser auf Sardinien kann jedenfalls jedes Fernweh stillen. Und in den Bergen, Schluchten und Wäldern finden Abenteurer viele Möglichkeiten sich auszutoben. Leider ist Sardinien nicht ganz günstig. Gerade Unterkünfte und Essen können ein kleines Vermögen kosten. Und am Ende kann man dann doch wieder für das gleiche Geld nach Thailand fliegen. Aber die Möglichkeit, in kürzester Zeit, so schöne Inseln erreichen zu können wie Sardinien, ist ein unbezahlbarer Luxus. Und die Zeit, den Jetlag und die Impfungen die man spart, wenn man in der Nähe bleibt, muss man ja auch noch mit einberechnen. Ach, was soll ich sagen? Europa ich liebe dich.
Hört sich sooooo toll an… Das nächste mal also mit Camper nach Sardinien:) Deine Blogs lesen sich super, das macht Lust auf Meer … LG deine Tanja
Liebe Tanja,
schön, dass Du mal vorbei gekommen bist und ein Stück mitgereist bist 🙂
Bei diesen schönen Reiseberichten und Fotos kann man wirklich entspannen und kurz in eine andere Welt eintauchen! Danke, für die hilfreichen Tipps, die ich so in keinem Reiseführer finde!
Ich freue mich für jeden Reisenden, der durch meinen Tipps seine Reiseziele findet und verwirklicht. 🙂
Hallo Lena,
da hatte ich ja Glück, bei mir war in Stintino und am La Pelosa Strand gar nicht so viel los.
Schöner Bericht, macht Lust, mal wieder hinzureisen.
Viele Grüße,
Philipp
Hej Philipp, oh toll, dann habe ich einen weiteren Grund wieder nach Sardinien zu fahren! La Pelosa ist bestimmt traumhaft, wenn es nicht so voll ist! Du sollest bei dem Agriturismo dort vorbeischauen wenn Du wieder dort bist! Köstlich! Viele Grüße und gute Reisen, Lena
cool, aber wo ist der Bulli ?
Haha, du Fuchs. Ich benutze das Wort Bulli stellvertretend für ein fahrbares Zuhause in dem man herrliche Abenteuer erleben kann. Nicht für das Kult Auto der Marke, die nicht mehr ist was sie mal war…