Kandy // Sigiriya // Minneriya // Nilaveli // Uppuveli // Kalpitiya

Ort der Woche: Schon mal was von Sigiriya gehört? Außer ein paar Zeilen weiter oben natürlich … Hatten wir auch nicht. Dabei fand ich diesen riesigen Felsbrocken imposanter als den Macchu Picchu. Das kann natürlich genau daran liegen, dass man nicht schon unendlich viele Fotos von diesem Ort kannte und eben nicht genau wusste, was einen erwartete. Diese historische Stätte ist die bedeutendste in Sri Lanka. Früher befand sich auf dem Bergrücken ein altes Kloster, noch heute findet man dort Ruinen und sogar alte Pools die noch immer das Regenwasser auffangen. An den Wänden befinden sich Zeichnungen die 1600 Jahre alt, aber immer noch nicht verblichen sind. Der Ausblick ist atemberaubend (was nicht nur an der Hitze und den 340 Höhenmetern liegt, die man überwinden muss um oben anzukommen). An diesem Ort konnte man sich wunderbar in die alten Zeiten einfühlen und ehrfürchtig bewundern, was die Menschen schon damals auf dem Kasten und im Werkzeugkasten hatten (eine Treppe in diesen Felsen zu bauen wäre noch heute eine Kunst!). Als wir oben auf dem riesigen Stein standen und unseren Blick über Seerosenteiche zu den fernen Bergen streifen ließen, vorbei an einer riesigen Buddha Statur, waren wir jedenfalls felsenfest davon überzeugt: Das ist der Ort der Woche. Auch wenn sie erst halb rum ist.

P1110250P1110280P1110262P1110233

Erfahrung der Woche: Der Lonely Planet ist ganz schön oft auch ein Reise-in-die-Irre-Führer. Letzte Woche hat er uns mit seinen blumigen Beschreibungen an Orte gebracht, die nicht so sehenswert waren wie er sagte und uns auch bei den Unterkünften meist zu viel versprochen. In Kandy hat er uns regelrecht in Teufels Küche gebracht. Wir hatten morgens im “Sharron Inn” reserviert, dem “besten Hotel der Stadt” – laut Lonely Planet. Nach der sechsstündigen Zugfahrt sehnten wir nach einem gemütlichen Zimmer, wo man den Rest des Tages ausspannen konnte. Als wir dort ankamen, fanden wir ein karges Gebäude vor, dessen mit “Kunsthandwerk dekorierte Räume” den Charme eines Krankenhaus hatten. Das Kunsthandwerk musste vor kurzem gestohlen worden sein, es war nämlich keins da. Somit war der Preis für das Zimmer völlig übertrieben, was Tom und ich uns auch einstimmig zuflüsterten. Als ich Frau Sharron vorsichtig und freundlich mitteilte, uns sei der Preis etwas zu hoch, wir würden uns lieber etwas anderes suchen, war sie gleich von 130 auf 180 (besonders freundlich war sie nämlich die ganze Zeit nicht gewesen). Wir durften nicht eine Sekunde länger auf ihrem Grundstück bleiben, sie beschimpfte mich als schlechten Menschen (ich hatte schließlich reserviert) und verbannte uns höllisch fluchend, wie der Teufel persönlich, aus ihrem Kasernen-Hotel. Leider fieberte ich einem gemütlichen Bett mittlerweile regelrecht entgegen (38,9°), aber in die beiden Hostels die der Tuktuk Fahrer uns unbedingt noch zeigen musste, wollten wir für kein Geld der Welt (und es wäre sehr wenig gewesen). Also gingen wir ins Swiss Hotel und waren wahrscheinlich die einzigen beiden Menschen, die es jemals mit Backpacks betreten hatten. Jedenfalls bekamen wir für unsere 80 Euro ein Upgrade – in ein Zimmer, das sich sehen lassen konnte und von dem man selbst den Pool und den dahinter liegenden See sehen konnte, der sich mitten in Kandy befindet. Ich holte circa 20% des Zimmerpreises durch die Wasserkosten rein, die ich durch mein langes heißes Duschen verbrauchte. Und ging ohne Essen in das flauschige, duftende Federbett. Und schlief bei Tierdokus im Fernsehen (welch ein Luxus!) ein. Allein das Frühstück wäre eine Erwähnung im Lonely Planet wert gewesen. Aber das “Swiss Hotel” wurde hier natürlich nicht genannt. Wem soll man also trauen, in Sachen Reisetipps? Die Tuktuk Fahrer meinen auch immer zu wissen was gut ist (kriegen dafür natürlich auch ihre Kommission von den Hostels, mit denen sie meist irgendwie verwandt sind). Als wir in Sigiriya, unserem nächsten Reiseziel, ankamen – wir hatten uns bei Tripadvisor die Fotos und guten Bewertungen von anderen Reisenden angeguckt – meinte auch der Busfahrer zu wissen, wo eine gute Unterkunft sei. Dass wir ihm sagten wir hätten schon eine Reservierung, schien ihn nicht zu interessieren, denn er hielt den Bus auf einer dunkeln Straße irgendwo vor Sigiriya an und meinte wir müssten hier aussteigen. Als ich ihn fragte wo wir denn seien, antwortet er: “Lions Inn, Lions Inn!” Wir setzten uns wieder und fuhren stur weiter zum absoluten Traum eines Hotels – dem Sigiriya Hotel (in dem wir, mit Hilfe unserer verstaubten Rucksäcke, auch wieder einen Rabatt raushandeln konnten). Jetzt reisen wir lieber mit Tripadvisor. Die letzten Unterkünfte waren alle ein Volltreffer, die Besitzer haben wir allesamt ins Herz geschlossen. Da war der kugelrunde Sri Lankaner in einem Strandhotel (Coconut Beach Lodge), bei dessen Witzen wir uns vor Lachen auf dem Boden kugelten. Er hatte seine jungen Bediensteten alle aus einem Waisenhaus geholt und sie bei sich aufgenommen, weil sie im Krieg oder bei dem Tsunami ihre Familien verloren hatten. Und da war der lustige Schweizer, der eigentlich Vietnamese war, ebenfalls so lustig und verrückt, dass wir seine Gesellschaft nicht mehr missen wollten. Aber solche Orte findet man eben nicht im Lonely Planet. Ich denke, ich werde auch mal anfangen, bei Tripadvisor ein paar Zeilen über diese Menschen und ihre Hotels zu schreiben. Sie haben es nämlich wirklich verdient!

P1110391

Beobachtung der Woche: Das Glück ist mit die Doofen. Dieser Satz meiner Omi Ilse kam mir in diesen Tagen oft in den Sinn. Eigentlich waren wir zu spät zu unserer Reise aufgebrochen, denn schon nach einer Woche unseres Trips beginnt in Sri Lanka die Regenzeit. Eigentlich hätte man auch wissen können, dass Anfang Oktober alle Kiteschulen schließen. Ganz schön doof, wenn man Kiten will, den perfekten Spot vor der Nase hat, aber kein Material dabei hat. Statt uns genauer zu informieren, fuhren wir lieber erstmal in die entgegengesetzte Richtung des Kitespots. Zum Glück. Denn wir kamen im Norden genau dann an, als andere anderen schon weg waren. Die Sonne will scheinbar auch einfach noch nicht aufhören zu scheinen und auch auf viele Menschen, denen wir in der letzten Woche begegneten, trifft der Begriff “Sonnenschein” ganz gut zu. Wir sparten nicht nur Geld, weil wir oft die letzten Gäste vor der Pause waren, sondern auch viel Zeit – denn dort, wo sonst lange Schlangen unzähliger Touristen standen, spazierten wir einfach herein. Auch als wir dann am Kitespot ankamen, war der Wind noch da, die Horden von Kitern aber schon abgereist. Nun sind wir also die einzigen Gäste in dem paradiesischen Kitehotel (Sethawadiya Lodge). Haben nicht nur die ganze Lagune für uns alleine, sondern auch den netten Bootsmann der einen aus dem Wasser fischt, wenn man zu weit abtreibt (was mir leider noch circa 3 Mal am Tag passiert). Wir bekommen Eis umsonst so viel wir wollen, weil die Kühltruhe leer werden muss (heute Abend ist die Bar dran…) Die köstlichen Mahlzeiten nehmen wir gemeinsam mit dem verrückten Vietnamesen ein, der hier noch den Laden schmeißt. Und das größte Glück: Wir dürfen das komplette Kiteequipment der Schule durchprobieren und uns am Ende entscheiden, welches davon wir kaufen wollen (wir wollen gebrauchtes Material kaufen, was deutlich billiger als das ständige Mieten ist, und es nachher wieder verkaufen). Es fühlt sich ein bisschen an wie ein Sechser im Lotto. So viel Glück kann man einfach nicht planen. Man muss es einfach genießen so lange man es hat. Und das tun wir. Wir sind ja nicht total doof.

P1110157

Viech der Woche: Drei fette Haie. Wir hatten schon gehört, dass man vor Pigeon Island, einer winzigen Insel vor Nilaveli, Haie beim Schnorcheln sehen könne. Als wir dann aber nur mit Taucherbrille und Flossen bewaffnet im Wasser waren (also quasi nackt) und die 2 Meter Kolosse da vor uns herum schwammen, war uns die Sache doch nicht so geheuer – auch wenn wir wussten, dass der “Black Tip Shark” ungefährlich ist. Man sagt nicht einfach “Hi Hai” und lächelt, wenn einer von denen direkt auf einen zu schwimmt. Eher “Hai ai ai ai ai!!!”. Und man verdrückt sich. Tom war jedenfalls schneller aus dem Wasser als ich gucken konnte! Und ich auch. Haidewitzka!

P1110154

Investition der Woche: Da die Investition der Woche ja bereits die luxuriöse Nacht im Swiss Hotel war, soll hier die Fehlinvestition der Woche ihren Platz finden: Der Besuch im achso-berühmten Zahntempel. Dieser steht, ebenso wie das Swiss Hotel, in Kandy. Hier liegt (ich wage mal zu sagen “angeblich”) der Zahn des Buddhas. Welcher Zahn genau und von welchem Buddha konnten wir nicht verstehen. Denn nachdem wir unsere 4000 Rupien Eintritt (20 €) bezahlt hatten, sprach uns ein tattriger Mann an und bat sich uns als Führer an. Leider sprach der Mann kaum Englisch und hatte eine Lähmung im Gesicht. Verstehen konnten wir nur, dass der Zahn in 7 ineinander verschachtelten, goldenen Kästen liegt. Das wiederholte der gute Mann auch 7 Mal. Ansonsten war der Tempel für uns Ungläubige nicht besonders interessant. Zwar pilgern hier Buddhisten und Touristen gleichermaßen hin, aber uns hat der “Pflichtbesuch beim Aufenthalt in Kandy” nicht so vom Hocker gerissen. Wohl aber der ausgestopfte Elefant, der jahrelang in dem Tempel gedient hatte. So ein ausgestopfter Elefant, der ist die 20 € Eintritt wert. Fast.

P1110399

Rest der Woche: Auch in dieser Woche sind wir wieder weit gereist und haben viel gesehen. Nachdem wir die Teeregion mit dem Zug verlassen hatten und in Kandy angekommen waren, drosselten wir das Tempo ein wenig und blieben zwei Nächte bei Sigiriya und entspannten an dem hübschen Pool mit Blick auf den beeindruckenden Felsen. Auf dem Weg in den Norden machten wir noch Halt in Minneriya, um uns das weltberühmte und einmalige (im Jahr) Event mit dem Namen “The Gathering” anzusehen. In diesem Nationalpark treffen sich von August bis September riesige Horden von Elefanten an einer Wasserstelle. Das bereits Oktober war, zeugt einmal mehr von unserem Glück, denn wir sahen die Dickhäuter in Scharen. Groß und Klein marschierte schmatzend durch die sengende Hitze. Wir hatten uns einen perfekten, aber schlechten Zeitpunkt für die Safari ausgesucht, denn es war so heiß, dass wir gerne auch zur Wasserstelle gegangen wären. Auf unserem Rückweg aus dem Park strömten dann so große Besuchermengen an uns vorbei, dass die Elefanten wohl die Flucht zurück in den Dschungel ergriffen haben. Endlich wieder am Strand angekommen, entspannten wir ganze 3 Tage in Uppuveli. Dort sahen wir in aller Ruhe den Fischern dabei zu, wie sie wie an einer Perlenkette aufgereiht, an einem langen Seil zogen, um ihren recht spärlichen Fang in stundenlangem Tauzeihen aus dem Meer zu wuchten. Wir spielten Volleyball, paddelten mit dem Kanu über das Meer und ließen die Seele baumeln. Dann machten wir uns schließlich auf dem Weg zu unserer vorletzten Station, nach Kalpitiya. Hier wollen wir die Seele 5 Tage am Kite baumeln lassen. Die Bedingungen scheinen perfekt zu sein, Kitematerial haben wir auch gefunden – den perfekten Kitespot sowieso. Er liegt 2 Meter vor unserer Fußmatte. Die nächste Woche ist also vielversprechend…

P1110375     P1110356P1110361P1110365P1110370P1110373P1110328  P1110314P1110125P1110128P1110195

Restaurant- & Hotel Tipps:

Ella:

Etwas abseits schlafen im Waterfall Homestay. Leider muss man hier vorher reservieren!

Mitten drin schlafen & gut essen im Dream Café.

Köstliche Rottí essen in kleinem Laden an der Hauptstraße

Kandy:

Luxuriös schlafen und königlich frühstücken im Swiss Hotel.

Sigiriya:

Übernachten im wunderschönen Sigiriya Hotel. Mit Pool und Blick auf den beeindruckenden Felsen

Uppuveli:

Essen beim herzlichen Italiener des Palm Beach Resort.

Direkt am Strand schlafen und köstlich Essen in der Coconut Beach Lodge. Wundervolles Personal!

Kalpitiya:

Sehr einsam und abgelegen. Speziell für Kiter geeigneter Ort.

Köstlich essen, in Hütten schlafen, bestens kiten, freundlichste Betreuung in der Dolphin Eco View Lodge.

P1110402

0 replies »

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert