Erfahrung der Woche: Man kann im Vorhinein nie wissen, welcher Ort einem gefällt. Die Liste der empfohlenen Reiseziele für Guatemala war lang. Alle sagten, dass Antigua zwar schön, aber extrem touristisch sei (und mir dadurch wahrscheinlich nicht so gut gefallen würde). Der Lago de Atitlán hingegen solle einer der schönsten Orte des Landes sein, an dem ich mindestens eine Woche bleiben solle. Nachdem wir Guatemala City nur kurz als Durchgangsbahnhof benutzt hatten, war unsere erster wirklicher erster Ort in dem neuen Land die ehemalige Hauptstadt Antigua. Und ich liebte diesen Ort von der ersten Straßenecke an. Alte Kolonialhäuser, gepflasterte Straßen, überall niedliche Cafés aus denen es herrlich duftete, Restaurants mit gesundem Essen und Bars die Abends Dokus zeigten. Alles eingerahmt von 3 Vulkanen und grünen Bergen. Es ist eben nicht immer die Landschaft die einen verzaubert, manchmal ist es auch der Charme eines Städtchens, das durch seinem Angebot an Fotoausstellungen, Yogastunden und Kinos einen Ort zur Wohlfühloase macht. Nachdem wir beschlossen hatten auf dem Rückweg wiederzukehren (weil es sowieso auf dem Weg liegt und wir es eben alle gleich so sehr mochten), fuhren wir bald voller Erwartungen weiter zum Lago de Atitlán. Und wurden ein wenig enttäuscht. Nicht, dass wir den hübschen See mit seinen Vulkanen und Dörfchen nicht mochten. Aber hier war ab 23 Uhr tote Hose, alles geschlossen (extrem traurig, wenn man versucht in einen Geburtstag reinzufeiern) und das Hippie Dörfchen auf das wir uns am meisten gefreut hatten machte uns regelrecht Angst. Hier kommunizierten alle in einer Art Singsang Stimme und schwebten förmliche dahin, in ihrer wolkenlosen Weltfriede-Welt, und um circa 18 Uhr erklangen plötzlich irgendwelche, eher an Indien als an Guatemala erinnernden, spirituellen Gesänge zu uns ins Hotelzimmer. Wir waren froh, dass unser Hotel etwas außerhalb des Hippie-Örtchens lag (das dem Himmel, wie er in der Bibel beschrieben wird, sicher sehr nahe kommt). Wir fuhren gleich am nächsten Morgen weiter. Die Natur am See selbst war schön, die Stadt Antigua aber viel schöner. Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Und alle die mich kennenlernten und mir Tipps gaben scheinbar auch nicht.Ort der Woche: Antigua. Wie schon oben beschrieben, ein Ort den ich gar nicht mehr verlassen wollte. Vor allem nicht, nachdem ich die Stadt eines morgens ganz alleine für mich hatte und sie mit meinen freudigen Augen und meiner fleißigen Kamera aufweckte. Ein Sonnenaufgang taucht wohl jeden Ort in das bestmögliche Licht, einen ohnehin schon sehr schönen Ort verzaubert das Morgenlicht aber zu etwas Magischem. In den rosa glänzenden Straßen roch es nach frisch gebackenen Zimtbrötchen, hinter jeder Ecke entdeckte ich eine neue hübsche Kirche, Ruine oder einen noch besseren Blick auf einen der Vulkane. Es wird der Ort sein, an dem ich mich in ein paar Wochen von meiner Reise verabschiede, von der Freiheit, jeden Tag aufs Neue zu entscheiden, was der Tag so Tolles bringen soll. Morgens werde ich von dort zum Flughafen fahren und die beste Zeit meines Lebens, an einem der besten Ort dieser Woche beenden. Aber noch ist es ja nicht so weit und mir bleibt das ganze Land, um mich noch mehr für sich zu begeistern. Viech der Woche: Der Kolibri. Obwohl er bereits ganz am Anfang der Reise, in Brasilien, schon einmal Viech der Woche war, freue ich mich trotzdem jedes Mal wenn ich einen dieser winzigen Kreaturen über einer Bananenstaude oder, wie in diesem Fall, an dem Zitronenbaum vor unserem Balkon, schweben sehe. Der Vogel mit dem schnellsten Flügelschlag der Welt gleicht einer Figur aus einer Fabel und ist teilweise nicht größer als ein Golfball. Er erinnert mich jedes Mal daran, dass ich im Paradies bin. Ich habe mich allerdings auch sehr gefreut, als ich die Tage mal wieder einen ganz alltäglichen Spatz sah. Ich freue mich eben wirklich auf die Heimat, die man besonders zu schätzen lernt, wenn man weit von ihr entfernt ist.
Investition der Woche: 35 Quetzal Plus (die nach dem Nationalvogel benannte Währung Guatemalas) = 3,24€, die ich in ein Libra Kaffeebohnen investierte, die am Lago de Atitlán angebaut und weiterverarbeitet werden und einen herrlichen Geschmack haben. Bis gestern wollte ich 4-5 Kilo Kaffee mit nach Deutschland bringen, dann hatte ich aber leider die glorreiche Idee mal nachzusehen, wie viel ich zollfrei überhaupt mitbringen darf: lächerliche 500 Gramm. Die schaffe ich mit meiner Familie schon an dem ersten Wochenende nach meiner Rückkehr zu vernichten. Wer sich das ausgedacht hat muss ein wahrer Menschenhasser sein, ein Geldgeier, zumindest jedenfalls kein Freund des Genusses. Tabak und Alkohol sind ebenfalls lächerlich stark beschränkt. Na ja, bleibt mir Platz für Kakaobohnen, da habe ich keine Beschränkungen gefunden (die es aber natürlich sicher irgendwo gibt). Aber was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. 35 Quetzal Plus heißt es übrigens, da ich meine ehemalig beschriebene Disziplin, Geld ganz leicht an Genussmitteln wie Eis, Schokolade und Kaffee sparen zu können, seit Nicaragua über Bord geschmissen habe. Bei all dem leckeren Organic Coffee den man hier an jeder Ecke bekommt, muss ich einfach jeden Tag den einen Euro bezahlen, den eine dieser aromatischen Heißgetränkdrogen kostet. Den letzten Monat gönne ich mir das mal. Importiere ich das Zeug halt in meinem Blut nach Deutschland. Teilen kann ich es so allerdings nur mit den Sandflies und Moskitos hier. Ich hoffe sehr, dass die Mücken daran wie die Fliegen sterben, an dem Bluthochdruck durch das ganze Koffein.
Bringe nicht um, was Dir Leben schenkt. Lasst uns auf die Umwelt aufpassen!
Rest der Woche: Nachdem wir um 19 Uhr spontan entschieden hatten, am nächsten Tag doch noch nicht von Utila wegfahren zu können und wir dort noch einen herrlichen Strandtag verbrachten, fuhren wir dann Dienstag morgens wirklich los, in Richtung Guatemala. Viele Busstunden später kamen wir dann in Guatemala City an und verließen die, wie uns gesagt wurde, so gefährliche Stadt direkt wieder. Zwei herrliche Tage in Antigua später ging es zum Lago de Atitlán, die entspannt bei Rotwein und Sonnenschein verbracht wurden. In der kommenden Woche wollen wir die vielen verschiedenen Märkte des Landes erkunden, auf denen die wunderschöne heimische Ware, die wir schon in Antigua bewunderten, hoffentlich noch günstiger sein wird. Mal sehen, was die letzten drei Blogeinträge noch so bringen…
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