Viech der Woche: Mantarochen oder Hai? Gut, der Mantarochen war mehr als beeindruckend (mit einer Spannweite von ca. 6-7 Metern), aber ein Hai bleibt eben ein Hai. Und ich war ihm so nah, wie nie zuvor. Und das in freier Wildbahn. Mein letztes Abenteuer in Australien war nämlich ein Discovery Dive. 2 Tauchgänge, 12 Meter tief, à 30 Minuten. Und da der Zweite zu einer Shark Cleaning Station ging, war es nicht pures sondern nur etwas Glück, dass ich 3-4 Haie vor mir her und auf mich zu schwimmen sah. Und obwohl sie haargenau so aussahen wie die im Fernsehen, kann ich ohne angeben zu wollen sagen, dass ich irgendwie nicht mal Angst hatte. Vielleicht, weil mein Tauchlehrer direkt neben mir auf dem Meeresgrund saß. Vielleicht, weil ich zu fasziniert war. Ich stelle jedenfalls fest, dass ich völlig angefixt vom Tauchen bin. Es ist wie Fliegen in einer eigenen, völlig fremden und neuen Welt. Man fliegt umher, ist schwerelos und glücklich. Ich finde nur, das einzig Blöde am Tauchen ist, dass man dabei so schlecht grinsen kann. Dabei fühlt man sich die ganze Zeit danach. Vielleicht kann man das aber auch noch lernen. Das Tauchen werde ich jedenfalls, ob mit oder ohne das Grinsen dabei, definitiv lernen.
Investition der Woche: Wenn man ehrlich ist, war es ja der Tauchgang. 250 Dollar, inklusive Lunch und Snacks und Schnorcheln mit den Mantarochen. Aber wir wollen mal nicht zu euphorisch über das Tauchen werden und titulieren hier das Benzin als die Investition der Woche. Auch wenn wir, wie schon erwähnt, immer nur bei auserlesenen Tankstellen tankten, gingen die 3500 km die wir in 8 Tagen gefahren sind, schon ganz schön auf den Geldbeutel. Nichts im Vergleich zu dem, was das in Deutschland kosten würde. Hier kostet ein Liter Benzin nämlich, wenn man gut und lange sucht, 1,3 $ sprich 65 Cent. Aber so ein wandelndes Einfamilienhaus und ein voller Kühlschrank ziehen eben auch ein bisschen was an Sprit. Trotzdem war es jeden Kilometer wert den wir gefahren sind, auch wenn es streckenweise wirklich sehr lange, rot-staubige Abschnitte waren, die mehr als einsam waren.
Beobachtung der Woche: Es ist schon traurig, dass man jetzt alles ein letztes Mal macht. Das letzte Mal Skinny Dippin (Nackt-Baden) im Mondlicht, das letzte Mal am Strand schlafen, das letzte Mal im Meer schwimmen und sonnen, das letzte Frühstück am Strand, der letzte Blogeintrag etc. pp. Aber es fühlt sich nicht an wie nach einem Urlaub, wo man diese gewisse Traurigkeit bei all dem verspürt. Ich merke jetzt doch, dass es zwar paradiesisch war 7 Monate zu leben wo andere Urlaub machen, denke mir aber auf der anderen Seite, wenn ich abends im Restaurant sitze und die Bedienungen beobachte, dass ich mich auf einen anspruchsvollen Job freue, auf Tage an denen ich abends ins Bett gehen kann und stolz auf das bin, was ich am Tag gemacht habe. Ich habe nie die Zeit vertrödelt. Dennoch muss man, auch wenn ich viel gearbeitet habe, schon gestehen, dass es 7 Monate des Gammelns waren. Jetzt freue ich mich auf Zuhause und habe endlich auch das Gefühl, bereit dafür zu sein nach Hause zu fahren. Ich weiß aber auch, ich werde mich noch oft nach dieser Zeit hier sehnen. Aber das ist ja immer so, wenn eine Zeit nahezu perfekt war.
Ort der Woche: Eindeutig der Meeresboden von Coral Bay. Ein Paradies, wie es hier “oben” so nicht zu finden gibt. Und ich denke es gibt sogar noch andere Stellen auf der Welt, die noch atemberaubender sind als diese. Mit diesen Tauchgängen haben sich die Orte, die ich noch alle entdecken will, mal kurz verdoppelt.
Erfahrung der Woche: Man stelle sich 47 Grad vor. Die Klimaanlage ist unbrauchbar den riesigen Van zu kühlen. Der Wind, der durch die Fenster weht, ist so heiß, dass er schweißtreibend ist. 5 Stunden Autofahrt auf dem Buckel, der Körper so träge, dass er nur noch schlapp im Sicherheitsgurt hängt, die Augen zu schwach, um die eintönige Landschaft noch an sich vorbeirauschen sehen zu wollen. Und dann ein komisches Geräusch und die entfernte Stimme meiner Schwester die etwas von einem geplatzten Reifen sagt. Man braucht 5 Sekunden, um das zu realisieren, weitere 10 Sekunden, um es zu glauben. Widerwillig rollt man sich von dem Sitz und verbrennt sich die nackten Füße zum siebten Mal heute auf dem brodelnden Asphalt. Sofort die 1000 Fliegen in Ohren, Nase, Mund und überall auf der nackten Haut. Wie in Trance hält man einen Wagen an, er kann einem nicht helfen. Man winkt also einem Zweiten heran. Ein netter, älterer Herr wechselt den Reifen. Irgendwie dauert es gar nicht so lange, irgendwie ist es unerträglich heiß und die Fliegen nerven einen. Aber man denkt nicht darüber nach, sondern erträgt einfach. Würde man einen klaren Gedanken fassen, man würde auf der Stelle verrückt. Nach circa 20 Minuten ist man wieder unterwegs. 47 Grad, der heiße Wind und nur noch 4 Fliegen im Gesicht. Die rote Erde rauscht wieder an einem vorbei und man weiß nur, dass dies keine Gefühls-Fata Morgana war, weil der zerfetzte Reifen hinten im Kofferraum liegt. Alles nicht so schlimm irgendwie, nur eine Erfahrung eben.
Rest der Woche: Vom Nambung National Park ging es über Denham nach Monkey Mia – einer verlogenen Touristenattraktion, die einem verspricht mit Delfinen zu schwimmen, in Wirklichkeit aber, per Zufall auserwählten Personen einen Fisch zum Füttern in die Hand drückt. Enttäuscht und unverfütterter Fische, zogen wir also nach nur kurzem Aufenthalt an diesem Strand weiter. Nördlich gen Carnavon und zu unserem nördlichstem Punkt: Coral Bay. Dann ging es auch schon in zwei sehr fahrbetonten Tagen zurück nach Perth, wo bei Souvenirshopping und Wasserpark die letzten beiden Tage in Australien genossen wurden. Zum Glück geht es jetzt noch für 3 Tage nach Singapur. Da fällt das Abschiednehmen (erstmal!) nicht so schwer. Australien ist ja schon irgendwie so ein bisschen Meins geworden in der ganzen Zeit. Ich werde es vermissen, noch oft daran denken und es bewerben. Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so perfekt und toll wird, wie sie es im Endeffekt war. Das waren die guten alten Zeiten, von denen ich noch lange reden werde. Macht euch auf was gefasst!
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